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SALZBURGER NACHRICHTEN 2005

Ein Kleinod im Ausseerland

Salzburger Nachrichten | unbekannt


Im Ausseerland hat sich ein kapitalstarker Bauherr einen besonderen Jugendtraum erfüllt: Er zauberte aus einer düsteren Villa ein wunderschönes Kleinod. 

 

SALZBURG (ang) Manch einer wünscht sich einen ausgebauten Dachboden. Der andere einen Win­tergarten als Tüpfelchen am i. Eini­ge Nummern größer träumte ein Bauherr im Ausseerland, der einer alten, düsteren Villa aus dem Jahr 1889 zu neuem Glanz verholfen hat. Die beiden Salzburger Architek­ten Christine und Horst Lechner haben ihn bei der Erfüllung seines Jugendtraums ein gehöriges Stuck des Weges begleitet: .,Wir mussten mit der Villa. die uns der Bauherr nach langer Suche eines Tages prä­sentiert hat erst warm werden. Sie machte einen ungemein morbiden Eindruck. war ausgelaugt und entsprach natürlich nicht im Entferntesten den erforderlichen energetischen Standards“ erzählt Christine Lechner. 

Prachtstück nach Komplettsanierung 

Heute ist ihr Stirnrunzeln längst verschwunden. Mit gutem Grund: Was auf dem knapp acht Hektar großen Grundstück mittlerweile prangt ist eine Villa, die sich nach einer Komplettsanierung im Jahr 2000 zu einem Prachtstück gewandelt hat. Und das nicht nur in Bezug auf die Optik: Die Villa hat mit ihren 811 Quadratmetern Gesamtnutzfläche (inklusive Keller) den Status eines Niedrigenergiehauses er­reicht.

Bei der Adaptierung historischer Bausubstanz muss die architektonische Grundsatzentscheidung ge­troffen werden, ob man das Neue als Kontrast zum Bestand sieht - oder ob der Bestand in der bestehenden Formensprache weiterentwickelt wird. "Wir haben uns in diesem Fall zurückgenommen und versucht, die Substanz der Villa behutsam zu renovieren, die eigenwilligen Propor­tionen zu erhalten, sie energietech­nisch in die Jetztzeit zu bringen und die Neuorganisation nicht Vorder­gründig spüren zu lassen“, erfah­ren wir von den beiden Architekten. 

Substanz behutsam instandgesetzt

Frei nach dieser Devise wurde die Außenfassade mit 10 cm dicken Steinwolleplatten wärmegedämmt. Gehalten werden sie durch eine  spezielles Ankersystem, das aufgrund des dreilagigen, bis zu 8 cm dicken Fassadenputzes notwendig geworden war. Beheizt wird das Haus mit Hilfe einer Sole-Wasser-Wärmepumpe. Dabei wird die Wärme aus dem Erd­reich aufgenommen, in einer Wärmepumpe auf maximal 27 Grad auf­gewertet und über eine Warmwasser-Fußbodenheizung sowie eine großflächige Wandheizung an die Wohnräume abgegeben. Die Warmwasserbereitung erfolgt wiederum mittels Luftwärmepumpe: Die warme Luft wird dem Wintergarten entzogen und dem Technikraum im Keller zugeführt. Aufgrund der Wechselwirkung von guter Wärmedämmung, warmer Oberflächentemperatur der Innenwände und der großen Speicher­masse des Baukörpers kann bei der Wärmepumpe ein extrem hoher Wirkungsgrad erreicht werden.

 

Um die altehrwürdigen Mauern des stolzen Hauses nicht auskühlen zu lassen, wird die Villa ohne Nacht­absenkung konstant beheizt. Das energetische Konzept wurde übri­gens von der Firma Kuster in Salz­burg erstellt. Da der Winter im Ausseerland seinem Namen alle Ehre macht, wurde eine Tiefgarage unter den Garten gelegt, deren Ein- bzw. Aus­fahrt direkt an die Landesstraße grenzt. Umständliches Ausräumen ist damit Schnee von gestern - ein Umstand, der in diesen Tagen wohl manche vor Neid erblassen lässt. Da das Garagengebäude architekto­nisch nicht in Erscheinung tritt, bil­det es auch keine Konkurrenz zur Villa 


Öffnung nach Süden und Zimmer mit Aussicht 

 

Bevor man munter daran gehen konnte, die Wohnräume zu gestalten,  wurde der Innenraum - und das als tatsächlicher Eingriff in die bestehende Substanz - zur Sonne hin ausgerichtet. Das war bisher nicht der Fall!: Die Villa wurde in einer Zeit gebaut. als vornehme Blässe modern war und man das Sonnenlicht aus den Wohnräumen verbannte. Die "Lebensräume" waren nach Norden und damit zur Landesstraße hin orientiert, der Garten im Haus nicht spürbar. Die Architektin dazu: „Wir wollten die Landschaft in die Villa fließen lassen, indem wir den Speiseraum in die ehemaligen Abstellräume verlegten, diese völlig nach Süden und Westen öffneten und einen Wintergarten herumlegten. Dadurch wird der Baukör­per abgetreppt und mit dem Garten verbunden."  Das Spannende ist immer, in ein Projekt einzutauchen, sich der Ma­terie hinzugeben. Dabei reizt die Gegensätzlichkeit. Von low-cost-li­ving bis zu höchster Exklusivität, so Christine Lechner abschließend.

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