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Interview mit Lechner & Lechner: Eine nachhaltige Vision österreichischer Architektur

(Vom Englischen ins Deutsche übersetzt)

 

Was ist Ihr Hintergrund?

Ich bin Christine Lechner und habe 1987 zusammen mit meinem Mann Horst Josef Lechner das Büro Lechner & Lechner Architects gegründet. Nach seinem Tod im Jahr 2015 habe ich das Büro mit meinen Söhnen Paul und Horst Michael Lechner neu gegründet. Ich habe Architektur und Innenarchitektur an der Kunstuniversität Linz studiert. Unsere Architekturbüro ist stark von Nachhaltigkeitsdebatten geprägt, unter anderem von den Ideen von Ulrich von Weizsäcker in Faktor Vier und Faktor Fünf. Diese Arbeiten prägen unter anderem unseren Fokus auf den Einsatz von Holz als zentralem Werkstoff und unser Engagement zur Reduzierung des Energieverbrauchs und der Umweltbelastung in unseren Projekten.

Welche Eigenschaften/Schwächen sind für den Erfolg in Ihrem Beruf als Architekt notwendig?

In der Architektur ist Beständigkeit von größter Bedeutung. Der Weg vom Konzept bis zum Bau ist oft lang und voller Herausforderungen, die unerschütterlichen Einsatz und Belastbarkeit erfordern. Eine potenzielle Schwäche liegt in der Notwendigkeit, Kreativität und Praktikabilität in Einklang zu bringen. Allerdings kann die Aufrechterhaltung eines unerschütterlichen Engagements für das Ziel diese Herausforderung in eine Stärke verwandeln.

 

Was macht Lechner & Lechner Architekten bei der Umsetzung seiner Projekte einzigartig?

Unser Leitsatz ist inspiriert von Karl Friedrich Schinkels Zitat: „Es ist die Aufgabe der Architektur, das Nützliche, Praktische und Funktionale in etwas Schönes zu verwandeln.“ Wir sind bestrebt, den vielfältigen Anforderungen der Architektur gerecht zu werden, indem wir Nutzen mit Ästhetik in Einklang bringen und Räume schaffen, die sowohl funktional als auch optisch ansprechend  sind.

Was ist der österreichische Touch in Ihren Projekten?

Unsere Projekte spiegeln oft die österreichische Architekturtradition wider, insbesondere in unserer Bauweise und der Sensibilität für bestehende Strukturen und Topographie. Dies zeigt sich in Projekten wie der Jugendherberge Gerlos und "Above the Trees", bei denen die Integration in die Naturlandschaft und die Wahl der Materialien, wie beispielsweise verschiedene Holzkonstruktionen, im Vordergrund stehen. Das Jugendgästehaus verfügt über ein dem Gelände angepasstes Pultdach inspiriert von historischen Schutzhütten, während der Hochsitz typisch österreichische Holzschindelfassaden aufweist. Im städtischen Kontext achten wir besonders auf historische Kontinuität, wie etwa in unserem Wohn- und Atelierhaus, das Wohn- und Arbeitsräume vereint und an die traditionelle europäische Stadt erinnert.

Können Sie uns 3 Projekte nennen, die Ihr Know-how und Ihre Spezifität veranschaulichen?

Bei Amorph Livingsculpture erforschten wir das Zusammenspiel von Holzkonstruktionen mit der natürlichen Umgebung und legten dabei Wert auf Nachhaltigkeit und innovatives Niedrigenergiedesign. Das Projekt integriert visuelle Verbindungen nahtlos in die Landschaft und ist damit ein Paradebeispiel für unser Engagement für ökologische Architektur. Das Projekt Jugendherberge Gerlos verkörpert unsere Philosophie, Funktionalität mit ästhetischer Schönheit zu verbinden. Seine Holzkonstruktion und das von historischen Schützhütten inspirierte Pultdach  harmonieren mit dem bergigen Gelände und schaffen einen einladenden Raum für die Gäste. Schließlich ist Bierbrunnen ein Beispiel für unser Engagement für die Stadterneuerung. Diese in Mischnutzung konzipierte Stadthaus vereint moderne und traditionelle Elemente und bietet umweltfreundliche Mobilitätsangebote wie Carsharing und eine fahrradfreundliche Infrastruktur. Die Einbeziehung der  grünen Fassaden und einer effizienten Flächennutzung spiegelt unseren Fokus auf nachhaltiges Stadtleben wieder. Jedes dieser Projekte unterstreicht nicht nur unsere technischen Fähigkeiten, sondern auch unseren tiefen Respekt für die Umwelt und den kulturellen Kontext.

Welche Inspirationsquellen beflügeln im Allgemeinen Ihre Kreativität?

Unsere Kreativität wird durch Reisen, Beobachten, Wahrnehmen, Diskutieren und Hinterfragen gefördert. Diese Aktivitäten ermöglichen es uns, neue Ideen zu erkunden und konventionelle Perspektiven in Frage zu stellen und so unsere architektonische Vision kontinuierlich zu bereichern.

Was sind Ihre Ambitionen für die Zukunft? Ein Traumprojekt?

Unser Anspruch ist es, eine Stadt zu entwerfen, in der „Dichte wieder sexy wird“. Unser Traumprojekt besteht darin, ein Viertel zu schaffen, das die Qualitäten historischer europäischer Städte mit zeitgenössischen Anforderungen verbindet und so eine lebendige, nachhaltige und integrierte Stadtgemeinschaft fördert. Diese Vision umfasst hochverdichtete, gemischt genutzte Siedlungen, bei denen Gemeinschaft, ökologische Nachhaltigkeit und ästhetische Harmonie im Vordergrund stehen.

 
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