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SALONWAGON ÖBB

jahr: 1987  | typologie: kommerziell | status: konzept

Architekturbüro Lechner & Lechner , Priesterhausgasse 18

Die Bahn, mit ihrem Zwang aus der Fahrtrichtung, alles der Schiene nach zu richten, zwingt auch im Bildnerischen des Entwurfes zur Antwort.

Die Welle gilt als Antwort, trennt den offiziellen Bereich des Konferenzraumes, Sitzbereich und der Bar vom individuellen Bereich der Schlafkabinen.

Der Waggon wird in seiner eigentlichen Dimension, in der Zuglänge, spürbar und erlebbar. Durch die Zuglänge und den Wellenbuchten, den Raumverengungen und der Raumfolge entsteht ein gesteigertes sinnliches Raum- und Reiseerlebnis. Das körperliche Einnehmen der Kreiskörper an den Waggonenden für die Bar und den Sitzbereich, ist räumlich besonders wichtig. Die nach innen gekehrten Kreisräume schaffen im Spannungsverhältnis zur Welle eine "wirkliche" Erlebnisatmosphäre.

In  den besonderen Bereichen für Konferenzen, Sitzen und Bar, werden durch die Streifenanordnung der Wandgestaltung und durch Einfügung von Nußholz diese Raumzonen besonders hervorgehoben, "Salonatmosphäre" in den Kombination mit schwarz glänzenden Kunststoffteilen, roten Stoffbezüfen in opticher Tuchqualität, Metallteile, Griffe und Beschläge in Chromausführung und weißen Wänden in sichtbaren Material gegeben.

Wegen der Möglichkeit der Serienfertigung, hoher Schalldämpfung, hoher Schalldämmung, Brandverhalten, Stabilität und geringem Gewicht, sowie in Details, Reinigungs- und Wartungsgründen, sind die Innenausbauteile aus faserverstärktem Duroplast mit entsprechenden Zuschlagstoffen zum Anforderungsprofil konzipiert. Die Elementgrößen sind auf die Fertigungsmöglichkeiten der Hersteller beider Salonwagen ausgelegt. Die verschiedenen Funktionen in den Wandverkleidungen, Sitzbereichen, Küchen, Kabinen und in den entwurfsprägend geformten Nasszellen mit Bad und WC, sind bereits bei den beiden Einzelwaggons für die Wiederverwendung der Formteile und Schablonen projektiert.

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Das äußere Erscheinungsbild der Salonwaggons wird durch die Zusammenfassung der Fenster zu einem durchgehenden Fensterband bestimmt, welches aus schussfestem Acrylglas ausgeführt ist. Das Band, welches ebenso wie die Einstiegstüren und die anschließenden Oberlichten bündig in die Außenhaut des Waggons integriert ist, wird wegen der hohen Fahrtgeschwindigkeiten, bis zu 200 km/h, aber auch zur optischen Beruhigung des Waggonsbildes so geformt. Hochgezogene getönte Einstiegstüren und Oberlichten betonen die Einstiegsbreiche großzügig und übersichtlich als Vertikale. Dadurch wird dem einengenden "Kabinencharakter" im Einstiegsbereich des Waggons entgegengetreten und kundenfreundlich gestaltet.

Optimal für das Endprodukt "Salonwagen" als Gesamtentwurf ist für uns die Einbeziehung des Wagenkastens auch in der technischen Konzeption des Waggonaufbaues. Dies ist erreichbar durch eine maximale Querschnittnutzung mit der Festlegung einen Seitenwandknickes im Rahmen der internationalen Vorschriften UIC 505-2 auf 2.900 mm bis 2.917 mm außen, je nach Drehzahlabstand und Gesamtlänge.

Durch den Einsatz von Kunststofftechnologie im Wagenkastenaufbau durch Verbundplattenröhrenelemente in Modulbauweise, entsprechend der Typologie der Innenausbauelemente, kann eine wesentliche Gewichtsreduktion, bessere Wartung durch den Austausch von Außenhautelementen bei Beschädigung und eine schnellere Montage bei der Herstellung erreicht werden. Als Vorbild dient die Elektroindustrie. Dadurch ist eine sogenannte "Fahrtsicherheitszelle" und entsprechende "Knautschzonen" möglich.

Wesentliche Komfortverbesserung bringt die Änderung der Klimatisierung durch das Einblasen an der Decke, Absaugen im Boden- und Wandbereich, thermische Wärmeentwicklung vor den Fensterflächen und leicht temperierte Bodenheizung, bei gleichzeitiger Reduktion der Glasoberflächentemperatur der Fenster.

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